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Ergotherapie - Kinder- & Jugendpsychiatrie - Georg - Keller -
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Georg Keller
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Ergotherapie in der
Kinder- und Jugendpsychiatrie
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Georg Keller:
Kurze Einführung in die Ergotherapie in der
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Der Autor, selbst Ergotherapeut, unterrichtet an einer Ergotherapieschule
unter
anderem das Fach 'ET-Kinder- u. Jugendpsychiatrie'. Der Artikel
gibt einen prägnanten Überblick über die ergotherapeutischen
Möglichkeiten bei psychopathologisch auffälligen Kindern und
Jugendlichen, was auch in Anbetracht der spärlichen, spezifisch
ergotherapeutischen Fachliteratur zu diesem Bereich von Interesse
sein kann.
I. Einleitung und Überblick:
"In der Kinder- und Jugendpsychiatrie werden Kinder und
Jugendliche behandelt, die in ihrer seelischen, geistigen und
körperlichen Entwicklung erhebliche Störungen oder Defizite
aufweisen. Diese äußern sich hauptsächlich in pathologischem,
oft störendem Verhalten." (1)
Wie auch in anderen Bereichen üblich, erhebt der in der
Kinder- und Jugendpsychiatrie tätige Ergotherapeut einen Befund,
leitet daraus die individuellen Therapieziele ab und wählt
daraufhin die geeigneten Maßnahmen, die dem jungen Patienten ein
optimales Erreichen dieser therapeutisch gesteckten Ziele
ermöglichen. Das Diagramm 1 gibt eine schematische
Übersicht.
Diagramm 1
Das darf man sich in der Praxis allerdings nicht zu
schematisch vorstellen. Der Patient wird in der ersten
Therapieeinheit keineswegs 'von Kopf bis Fuß durchbefundet'.
Gott sei Dank würde auch kaum ein Kind so etwas über sich
ergehen lassen. Zentrales Anliegen ist es zunächst, das
Interesse des Kindes zu wecken. Dazu zeigt der Therapeut dem Kind
zumeist erst einmal den Therapieraum und beobachtet, für was
sich das Kind zu interessieren beginnt. Anhand seines ersten
Eindruckes und seiner Vorinformationen macht er dem Kind erste
Vorschläge, oder läßt es z.B. mit einem Spielzeug spielen, auf
das es neugierig geworden ist. Das kindliche Verhalten während
dieser initialen 'Stehgreif-Behandlung' und der sich dabei
spontan ergebenden ersten Gespräche erlaubt weitere,
differenziertere Einblicke in die Defizite und Potentiale des
Kindes. Diese ersten ergotherapeutischen Befunde, sowie die
Informationen aus dem interdisziplinären Team führen zur
ständigen Erweiterung, Konkretisierung und ggf. Modifikation der
individuellen Zielsetzung. Einige Beispiele für initiale
(Grob-)Ziele gibt der Kasten 1.
Einige Beispiele für mögliche
Therapieziele in der Kinder- und Jugendpsychiatrie:
- Vertrauensvolle Therapiemotivation entwickeln.
- Durch basale Sinnes-, Bewegungs- und
Leiberfahrungen Selbstsicherheit gewinnen.
- Durch vielfältige, anregende Sinneserfahrungen
zunehmende Sinnesdifferenzierung und Vertrauen in
die eigene Sinneswahrnehmung erlangen.
- Bauend, hantierend, gestaltend (spielerisch)
Handlungskompetenzen entwickeln.
- Entwicklung der visuellen
Wahrnehmungsverarbeitung (Figur-Grund-W.,
Raumlage, etc.)
- Entwicklung lebenspraktischer Kompetenzen (An-,
Auskleiden, Körperpflege, bis hin zu Einkaufen,
Kochen)
- Sich besser entspannen, psychomotorische Unruhe
steuern und Ängste überwinden können.
- Sich ausdauernd konzentrieren können.
- Kreative, gefühlsnahe Ausdrucksmöglichkeiten
entfalten.
- Spielend eigene Probleme ausdrücken sowie
Lösungsstrategien entwickeln und erproben.
- Soziale Kompetenzen entwickeln (eigene Ideen und
Wünsche spüren und konstruktiv einbringen,
konstruktive Konfliktfähigkeit, differenzierte
Fremdwahrnehmung...)
- Ein adäquates Selbstbild erlangen und eine
realistische Zukunftsperspektive entwickeln.
- Sich förderliche Kontakt- und
Freizeitmöglichkeiten erschließen. (peer group)
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Anmerkungen:
- Auch viele weitere Ziele sind hier denkbar.
- Die Ziele können anhand konkreter
Therapiebeobachtungen weiter differenziert
werden.
- Da die Mitarbeit (compliance) von
Jugendlichen durch Transparentmachung der
Zielsetzung und aktiven Einbezug in die
Therapieplanung u.U. gesteigert werden kann, kann
es sinnvoll sein, auf Fachjargon zu verzichten
und die Therapieziele in einer für den
Jugendlichen verständlichen Weise zu
formulieren.(2) Bei Kindern hingegen ist eine
Transparenz der Zielsetzung nicht derart
bedeutsam, solange hier die Therapiemaßnahmen
kindgemäß sind. (Hier ist es jedoch oft
wichtig, die Therapie durch verständliche
Ausdrucksweise den Eltern transparent machen zu
können.)
|
Kasten 1: Einige initiale Ziele
Mit zunehmend differenzierterer Beobachtung und Zielsetzung
ergeben sich wiederum zunehmend deutlichere Hinweise auf
geeignete Therapieangebote und einfühlsame therapeutische
Vorgehensweisen. Die Durchführung der Behandlung ermöglicht nun
wieder eine zunehmend gezieltere und differenziertere
Beobachtung, usw.
Eine Diagnose kann nur ungefähre Hinweise für die
ergotherapeutische Behandlung eines Kindes oder Jugendlichen
geben. Auf Grund der großen interindividuellen Unterschiede
mehrerer Patienten gleicher Diagnose, muß der individuelle
ergotherapeutische Befund für die konkrete ergotherapeutische
Behandlung von besonderer Bedeutung sein.
Ein ergotherapeutischer Befund in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie läßt sich unter pragmatischen Gesichtspunkten
in folgende Bereiche gliedern: (3)
1. Sensorik (Sinnesorgane)
2. Motorik (Bewegungsapparat)
3. Schwere Sensomotorik (Hirnorganik)
4. Kognitive Sinnesverarbeitung und dysfunktionelle
Sensomotorik
5. Affektivität und Psychomotorik
6. Kognition
7. Identität/Persönlichkeit
8. Kontakt- und Sozialverhalten
9. Lebenspraktischer Bereich
Dabei spielen die Bereiche 1 bis 3 in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie nur eine untergeordnete Rolle, denn Patienten,
deren Störungen schwerpunktmäßig in diesen drei Bereichen
liegen, findet man vor allem in sonderpädagogischen (z.B.:
Blindheit, Taubheit), orthopädischen (z.B.: Skoliose,
Hüftdysplasie) und pädiatrisch-neurologischen (z.B.: Spastik)
Einrichtungen.
In der folgenden 'Groben Übersicht' sind die
häufigsten kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen
denjenigen oben genannten Befundungsbereichen zugeordnet, in
denen sie sich am deutlichsten zeigen. Diesen Störungen wiederum
sind die zumeist indizierten ergotherapeutischen
Behandlungsschwerpunkte zugeordnet.
[...]
Fußnoten:
- Verband der Ergotherapeuten (Hrsg.): Indikationskatalog;
Schulz-Kirchner, Idstein 1995; S.119
- Vergleiche dazu die Ausführungen in meinem Fachartikel:
'Vorschläge zu einer umfassenden
ergotherapeutisch-psychiatrischen Zielsetzung' in:
'Praxis Ergotherapie'; 11.Jg., Heft 5/98, S.313ff; Verlag
Modernes Lernen, Dortmund
- Gliederungen ermöglichen einfachere Überschaubarkeit,
sind dabei aber immer etwas willkürlich, denn sie
'zergliedern' die komplex vernetzte Ganzheit menschlichen
Seins. So ist es beispielsweise völlig unmöglich
zwischen Sensomotorik und Psychomotorik oder
Psychomotorik und Affekt klare Grenzen zu ziehen. Die
hier wiedergegebene Gliederung kann daher nicht mehr
sein, als ein pragmatischer Versuch, eine grobe
Übersicht zu ermöglichen.
[...]
Die weiteren Abschnitte dieses Fachartikels
handeln von:
II. Unterschiedliche Entwicklungsverläufe
III. Unterschiede zwischen Kindern und Jugendlichen
IV. Kurze Beschreibung der wichtigsten Maßnahmen
V. Therapeutisches Malen
VI. Sozialformen
VII. Die räumlichen Voraussetzungen
VIII. Fallbeispiel 1
IX. Fallbeispiel 2
X. Literaturempfehlungen
Den kompletten Artikel finden Sie neu veröffentlicht in dem
Buch:
Verlag Modernes Lernen, Dortmund
Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht in der
Zeitschrift 'in: 'Praxis Ergotherapie' 12.Jg.,
Heft 3, Juni 1999 im Verlag Modernes Lernen, Dortmund
Hier wiedergegeben, mit freundlicher Genehmigung
des Verlages:
Verlag Modernes Lernen
Hohe Str. 39
D - 44139 Dortmund
Alle Publikationsrechte beim Verlag!
Übrigens: Noch umfassendere Informationen zur Ergotherapie
mit kinder- und jugendpsychiatrischer Klientel finden sich in meinem Buch: Psychosoziale
Therapie mit Kindern und Jugendlichen.
Und auch davon
handeln die Seiten meiner Homepage: Es loht sich, herein zu
schauen!
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